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Epson RunsenseSF-810 ab. 240€ ca. 400km
Transparenz, läuft! Als einer von 100 Bewerbern, wurde ich ausgewählt die Epson Runsense SF-810 ausführlich zu testen. Dies hatte selbstverständlich keinen Einfluss auf den Inhalt des Testberichts. Der Beitrag ist 100% subjektiv und von mir verfasst. In Kooperation mit Vincent Hoyer von Lauftraining.com haben wir zusammen die Uhr in jeglicher Hinsicht –sozusagen auf Herz und Nieren – selbst getestet. Ich hoffe, dass unsere Erfahrungen zur der Runsense andere interessierte, vielleicht noch unschlüssige Läufer, weiterhelfen. Das wäre cool. Bei Fragen kannst Du natürlich gern Dein feedback unter dem Testbericht lassen.
______________REVIEW_______________
Design
Die Uhr ist puristisch gehalten und fällt daher kaum auf. Alleinstellungsmerkmal gibt es schlicht nicht. Die Runsense glänzt respektive steht eher für Pragmatismus. Sicherlich könnte man Abstriche machen was das Plastikgehäuse betrifft. Das mag auf den ersten Blick etwas billig aussehen. Das ist natürlich Geschmackssache. Mir persönlich gefällt das mattschwarze Design, wodurch ich sie auch gern im Alltag trage.
Material
Die Runsense besteht hauptsächlich aus Plastik und Gummimaterial, wodurch sie dementsprechend schlicht daherkommt. Etwas mehr hochwertigere Materialien hätten der Uhr ganz gut getan. Insbesondere wenn man das Preis-Leistungsargument hinzuzieht. Das Gummiarmband wirkt so, als ob es nicht für die Ewigkeit konstruiert worden ist. Das Hartgummiband macht den Eindruck, als wenn es nach mehrmaligem Benutzen mit der Zeit an der Bindestelle einreißen könnte. Wenigstens ein kratzfestes Display wäre wünschenswert gewesen, denn bereits nach kurzer Gebrauchszeit waren kleinere Kratzer am Display sowie am Gehäuse deutlich sichtbar.
Tragekomfort
Die Uhr ist angenehm zu tragen. Dank des geringen Gewichts vona ca. 52g liegt sie angenehm am Handgelenk an. Allerdings muss man dazu sagen, dass die optische Pulsmessung nur dann möglichst fehlerfrei funktionieren kann, wenn die Uhr fest am Handgelenk sitzt. Dadurch kann gerade zum Anfang ein ungewohnt straffes Tragegefühl entstehen. Insbesondere kann es zu deutlich sichtbaren Hautabdrücken führen, wenngleich diese nicht weiter störend waren. Das Hartgummiband reibt nicht und fühlt sich gut an. In jedem Falle besser als ein Plastikarmband.
[caption id="attachment_3595" align="alignleft" width="640"] Temporärer Hautabdruck nach längerem Tragen[/caption]
[caption id="attachment_3594" align="alignleft" width="640"] Damit die Pulsmessung funktioniert muss die Uhr eng am Handgelenk liegen…[/caption]
Akkulaufzeit
Als einer der größten Vorteile der Runsense lässt sich die lange Akkulaufzeit festhalten. Hierbei gilt es allerdings zwischen den einzelnen Funktionen (GPS, Puls, Standard) zu unterscheiden. Wenn die Runsense einfach nur an ist, hält der Akku über eine Woche. Somit lässt sie sich unkompliziert als Freizeituhr mit Understatement benutzen. Auch bei GPS und Pulsmessung hielt die Uhr bei vollgeladenen Akku knapp 20 Stunden Messung. Zwar erreichen diese Werte nicht ganz die des Herstellers, doch das ist ja meist immer der Fall. Selten stimmen Herstellerangaben mit denen aus der Praxis überein. Dank des Akkus kann man mit der Runsense problemlos längere Wettkämpfe, etwa Ultratrails laufen. Sobald der Akku leer ist, schließt man die Runsense an die mitgelieferte Ladestation am PC oder Laptop via USB-Verbindung an. Nach etwa 2 Stunden ist der Akku wieder 100% geladen. Hier gab es keine Fehler oder Probleme. Lediglich einen zusätzlichen Ladestecker für die Steckdose an der Wand wäre cool gewesen.
Umfang aufgezeichneter Daten
Die Uhr hat an sich einen guten Funktionsumfang. So gehören neben der Schrittfrequenz- und Schrittlängenmessung die Pulsmessung am Handgelenk sowie die Möglichkeit der Streckenmessung ohne GPS-Empfang zu den großen Vorteilen der Uhr.
Ein großes Manko dagegen ist die fehlende Auswertungsmöglichkeit von Trainingseinheiten. Es gibt keinerlei Parameter, die mir sagen, ob ich besser oder schlechter werde, ob sich meine Schrittfrequenz verbessert hat oder ob mein Puls niedriger geworden ist. Smart Coaching tools, etwa wie der Running Index von Polar, bietet Epson nicht an. Das ist schade, da man sich so selbst die einzelnen Trainingsparameter zusammensuchen und auswerten muss.
GPS-Tracking
Die Epson braucht rund eine Minute, bei schlechtem Wetter auch länger, um den GPS-Empfang herzustellen. Die Messgenauigkeit der Uhr ist sehr gut. Im Vergleich zur Polar V800 benötigt die Uhr allerdings deutlich länger für das GPS-Signal.
Gerade bei schlechtem Wetter, etwa wenn es regnet, kann die GPS-Findung mehrere Minuten dauern, wodurch man erst einmal lange in der Kälte stehen muss. Unterbrechungen im GPS-Empfang gab es im Test nicht. Die Uhr spielt aber in stark bebauten Gegenden (zwischen Häusern) etwas verrückt und zeigt falsche Streckenlängen und Geschwindigkeiten an.
https://www.youtube.com/watch?v=atwNa5xOFg0
Die GPS-Findung ist generell etwas merkwürdig. Manchmal funktionierte die GPS-Findung relativ schnell, sodass es binnen weniger Sekunden da war. Hingegen trat nach längerem Nichtnutzen des Öfteren ein Fehler auf. Demnach musste man in einem zweiten Versuch erneut die Messung starten, da es beim ersten Versuch entweder gar nicht klappte der sehr lange dauerte. Das ist schon störend, wenn man mit dem Training starten will. Dieser Fehler trat mehrere Mal auf. Damit müsste man sich demnach arrangieren.
Weiterhin zählte der Distanz- und Schrittetracker wie von Geisterhand fleißig weiter, obwohl ich nicht lief und lediglich sitzend am Schreibtisch arbeitete. Teilweise legte ich so sitzend mehrere Hundert Meter in wenigen Minuten zurück 😀 Das kann man entweder mit einem Augenzwinkern oder als störende Fehlfunktion sehen. Liegt an jedem selbst. Ich finde es jetzt nicht so tragisch….
Optische Pulsmessung
Ich bin ganz ehrlich: Dem integrierten Herzfrequenzsensor stehe ich nach wie vor eher skeptisch gegenüber. Im Test funktionierte die Pulsmessung überwiegend, wenngleich es bei fast jedem Lauf zu kleineren Aussetzern kam. Entweder sprang der Puls kurzzeitig auf extrem hohe Werte, was nicht normal sein kann -insbesondere zum Beginn der Trainingseinheit zeigte die Pulsmessung des Öfteren Werte über 180bpm an, obwohl das Tempo nur unteres GA1 war. Dieses Phänomen stellte ich nicht nur alleine fest. Bei meinen Recherchen fand ich heraus, dass das bei weiteren Epson-Testern der Fall war.
https://www.youtube.com/watch?v=kbdLV0_-ciw
Wenn es zum Abbruch der Pulsmessung kam, signalisierte die Runsense kein merkbaren Vibrationsalarm, so wie es etwa bei den Uhren von Polar der Fall ist. Ebenso fehlt es an der Vibrationsfunktion, wenn man bestimmte selbstdefinierte Intervalle absolviert oder anderen relevanten Ereignissen z. B. beim GPS-Verlust.
Scheinbar ist die optische Pulsmessung noch nicht richtig ausgereift. Der Hersteller sagt hier, dass die Pulsmessung nur bei warmen Temperaturen zuverlässig erfolgt, jedoch auch zu viel Schweiß die Pulsmessung beeinträchtigen kann. Tja, da bleiben letztendlich nicht viele Tage im Jahr übrig, an denen die Pulsmessung problemlos möglich ist. Die Aussage von Epson deckt sich mit den Testergebnissen. Da fast alle Läufe bei kalten Temperaturen stattfanden und sich unter der Jacke schnell Schweiß am Handgelenk ansammelte, wurde die Pulsmessung unterbrochen. Sie funktionierte erst wieder, nachdem man die Uhr abgenommen hat und den Schweiß von der Unterseite sowie vom Handgelenk abgewischt hat. Nicht wirklich überzeugend.
Software & Daten Auswertung
Zunächst muss man festhalten, dass die Datenauswertung ausschließlich mit einer Internetverbindung möglich ist. Sämtliche aufgezeichneten Daten werden via Runsense Neo Portal ausgewertet. Das ist schade, da man somit seine Trainingsdaten nicht offline einsehen kann.
Generell funktionierte die Datenübertragung auf den PC bzw. auf das Handy problemlos und ohne Abbrüche. Jedoch gab es immer mal wieder kleinere Fehlermeldungen, die sich nur durch Ausprobieren lösen ließen. Beispielsweise klappte zunächst die Registrierung nicht, da das Geburtsdatum nicht akzeptiert wurde. Update: Dieser Systemfehler ist laut Epson nun behoben.
Die Übertragung zum Handy dauert es etwas länger, da die Daten lediglich über Bluetooth übertragen werden. Die App ist nicht besonders gut aufgebaut. Zwar können mit ihr die wichtigen Funktionen der Uhr verändert werden, die ganze Menüführung und Aufbau der App wirkt aber ein paar Jahre alt und ist sicher für viele Personen schwer zu handhaben. Das gilt besonders, wenn beispielsweise Lauf-Intervalle programmiert werden sollen.
Die Auswertungsplattform Runsense Neo ist ebenso wie die Uhr an sich schlicht gehalten und mit den Basiswerten und Diagrammen ausgestattet. Leider fehlen auch hier Smart coaching Parameter, die einem den Trainingsfortschritt anzeigen. Hat sich meine Laufökonomie verbessert? Wie entwickelt sich die Bodenkontaktzeit über die Zeit? Auf Fragen wie diese liefert Epson leider keine Antworten. Des Weiteren fiel auf, dass das jeweilige Training nicht mittels selbdefinierter Teilintervalle eingegrenzt werden kann. Wenn man nicht manuell Runden stoppt, können keine spezifischen Rückschlüsse, etwa bzgl. Geschwindigkeit oder Schrittfrequenz einzelner Intervalle, gezogen werden.
Als Option kann man sich die aufgezeichneten GPS-Daten als Karte anzeigen lassen. Die Kartenfunktion klappte während des Tests reibungslos. Selbst kleinere Wald- und Feldwege wurden richtig auf der Karte angezeigt.
Display & Menüführung
Das Display ist gut ablesbar, es erscheint aber leicht veraltet, weil alles etwas verpixelt ist. Prinzipiell sind die Ziffern jedoch deutlich und groß genug lesbar. Ein großer Nachteil ist, dass es bei der Uhr keinen Nachtmodus gibt. Dadurch muss der Läufer jedes Mal manuell das Licht einschalten, wenn er bei Dunkelheit das Display sehen will (z. B. bei den automatischen Rundenzeiten).
Die Menüführung ist etwas gewöhnungsbedürftig und wenig intuitiv. Viele Einstellungen lassen sich nur über die App mit dem Handy vornehmen oder sind schlichtweg schwer und nur mit vielen Schritten zu erreichen. Das Zurückblättern bei verschiedenen Ansichten erfolgt beispielsweise nicht über eine „Zurück-Taste“, sondern durch das Weiterblättern im Menü bis das Feld „zurück“ auftaucht. Ebenso können manche Funktionen, z. B. die Modi „Rennen“ oder „Radfahren“ nur einmal zu Beginn ausgewählt werden. Möchte man ein Koppeltraining absolvieren, müsste man nach der ersten Disziplin zunächst erst die Messung und das Training beenden und zur Zeitanzeige zurückkehren. Jetzt müsste man eine neue Messung starten und könnte nun erst wieder einen neuen Modus auswählen. Ziemlich unglücklich konfiguriert…
[caption id="attachment_3590" align="alignleft" width="640"] Zeitanzeige und Lichtfunktion[/caption]
Beim Laufen ist die Menüführung wenig anwenderfreundlich. Um die einzelnen Funktionen der Tasten sowie die Programmierung der selbstdefinierten Intervallfunktion zu kennen, bedarf es einige Zeit an Recherche des immerhin mitgelieferten Handbuches. Gerade die Menuführung bei der Intervallfunktion ist etwas missglückt (siehe weiter unten). Die Tipp-Funktion ist ein nettes feature, wenngleich auch hier nicht jedes Tippen zur gewünschten Anzeigeänderung führte. Mehrmals passierte gar nichts, wenn man nicht gerade mit sehr viel Druck auf das Display tippte. Vor allem während eine Laufeinheit könnte das zum lästigen Nachteil werden.
Des Weiteren kam es bei einigen Funktionen, z. B. bei der automatischen Zeitanpassung oder der GPS-Ortung ab und zu zu Fehlermeldungen.
[caption id="attachment_3600" align="alignleft" width="640"] …kam es zu einer Fehlermeldung.[/caption]
Trotzdem sind das nur kleinere Macken mit den man durchaus leben kann, wenn man nach ein wenig Erfahrung weiß, wie man sie entweder beheben kann oder schnell zur gewünschten Funktion gelangt.
Features für Lauftraining & Zielgruppe
Die Uhr ist in erster Linie für Läufer gemacht. Neben der GPS-Funktion gibt es lediglich eine zweite vordefinierte Messfunktion. Der sogenannte „Indoor“-Modus ist hierbei jedoch lediglich die gleiche Messfunktion ohne GPS-Messung. Weitere Einstellungen, z. B. fürs Radfahren oder Schwimmen gibt es nicht. Zwar gibt es die Aktivität „Radfahren“, jedoch bringt das keine wirklichen Vorteile mit sich. Lediglich das Display reagiert hierbei weniger empfindlich, wenn man beispielsweise die Funktion „Tippen“ anstatt Tastendruck verwenden möchte.
Die Uhr spricht eher Laufeinsteiger bis jene an, die sich mit Basisfunktionen wie Puls, GPS- und Distanzmessung zufrieden geben. Denn die für ambitionierte Läufe so wichtige Intervallfunktion ist bei der Runsense tückisch. Ich habe festgestellt, dass ich bei der Einstellung von automatischen Runden (in meinem Fall jeden Kilometer) keine manuellen Intervalle messen kann, weil mir die automatische Messung jedes meiner (manuellen) Intervalle stoppt. Beispielsweise will ich ein Programm von 10 x 300m laufen. Bei meinem vierten Intervall nimmt die Uhr automatisch den Kilometerabschnitt, lässt die von mir manuell gestoppte Strecke aber nicht weiterlaufen, sondern stoppt auch diese, sodass ich plötzlich nur ein 200m-Intervall ablesen kann. Das bedeutet für mich, dass ich vor jedem Intervalltraining bzw. jedem normalen Dauerlauf die Uhr mittels App so einstellen muss, dass automatische Streckenabschnitte genommen werden oder nicht.
Aber eigentlich wird die Uhr als Top-Modell von Epson beworben, die für die ambitionierten Sportler gemacht worden ist. So wirklich passt das nicht…
Pro & Contra
- Genaue GPS-Funktion
- Viele Funktionen möglich
- Tragekomfort stimmt
- lange Akkulaufzeit
- Aussetzer bei Pulsmessung
- Intervallfunktion nicht gut umgesetzt
- nur wenig Qualität bei Material und Display
- Menuführung wenig intuitiv
- einige Konfigurationsfehler
Fazit
Prinzipiell kann man die Uhr fürs Laufen, gerade für Laufanfänger und Gelegenheitsläufer empfehlen. Zumindest was einige Basics wie Pulsmessung, GPS-Funktion oder Zeit- und Distanzmessung betrifft. Leider ist die für ambitionierte Läufe so wichtige Intervallfunktion etwas missglückt. Ebenso wären Smart-Coaching Tool schöne Features gewesen, die jedoch bei der Runsense fehlen. Die optische Pulsmessung ist schon ein Fortschritt und sicher zukunftsweisend. Nur zu 100% funktionieren tut sie noch nicht. Es bleibt abzuwarten, ob Epson als Neueinsteiger im Sportuhrensegment nachlegt und sowohl die Auswertungsoptionen, die App und das Portal sowie die Leistung der Uhr noch optimiert. Im direkten Vergleich mit den Topmodellen von Garmin oder Polar kann die Epson Runsense SF-810 nicht mithalten. Insbesondere was das Preis-Leistungsargument betrifft.
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