Laufen LIFESTYLE

RUNNERSPEDIA – DER LÄUFER (Eine Hommage)

Foto: Rike / pixelio.de

Erst wenn ein Läufer durchs Laufen geprägt ist, wenn es zu seiner Lebenseinstellung wurde und er sich von einer ganzen Generation vor ihm inspirieren lassen hat. Erst wenn ein Läufer nicht nur groß ist, sondern Größe hat, und jeden an seiner Faszination teilhaben lässt. Wenn er sich mit keiner Bestzeit zufrieden gibt und Denkweisen an den Tag legt, die neue Visionen schaffen. Erst wenn ein Läufer heute schon an das Training von (über)-morgen denkt. Dann ist er … DER LÄUFER.

Erstmal ein paar Anekdoten zum warmwerden. Und los!

Der „Runners“-Fuhrschrank
Racers, Trainers, Zweit- und Drittschuh. Schnell wird klar – Der Läufer besitzt nicht nur 1 Schuhpaar. Ein ganzes Heer, trifft es wohl besser. Egal ob beim Training, im Wettkampf oder in der Freizeit. Sicher ist, der Läufer hat für alles den passenden Schuh. Selbst in der Schwimmhalle trägt er BadeAdiletten.

Hauptsache Nike Free tragen!
Der Laufschuh ist des Läufers engster Freund. Deshalb darf er auch überall mit hin, auch außerhalb des Trainings. Deshalb ja auch Nike FREE. Free wie Freizeit. Wer was auf sich hält, trägt immer Nike Free. Das zeigt anderen: „Oh muss ein Läufer sein“ (so zumindest in der Theorie).

Am Puls der Zeit
Der Läufer liebt neue Gadgets, na klar. Besonders toll findet er seine Pulsuhr. Die kann dann gerne auch mal ein paar Scheine mehr kosten. Mit integrierter Handgelenks-Pulsmessfunktion, Start/Stop-Automatik und VO2max-Anzeige versteht sich! Was sonst? Der Läufer liebt so etwas. Die eigenen Pulswerte der Trainingszonen kennt aus dem Effeff und wenn nicht: Hat er ja noch seine Pulsuhr. So lieb ist sie zu ihrem Herren. Allerdings ist auch klar, wer in dieser Beziehung die Hosen an hat. Sagt sie ihm doch sekündlich wo es lang geht. Gibt ihm den Takt vor und ermahnt ihn, wenn er mal wieder vom Weg abgekommen ist. Einziger bitterer Nachgeschmack: Die Pulsuhr macht per Digitalanzeige schluss. Nicht mal ein Wort sagt sie vorher. Manchmal nimmt sie es mit der Batterie ganzschön ernst bzw. low, im wahrsten Sinne des Wortes.

a little bit like a pussy
Beinstrümpfe, schnittige Sportleggins, eng anliegende Oberteile. Vielleicht doch eher die neonrote Hose? Ganz geschweige vom „Schuh“runners-Tick. Ganz ehrlich: Läufer sind die Speerspitze der Eitelkeit – okay höchstens Triathleten sind noch krasser ;). Wer mit einer normalen Shorts an den Start geht, muss in Kauf nehmen, dass imaginäre „failed-Schild“ umgehängt zu bekommen.

GA1 forever
Genau, hauptsache GA1. Welch‘ ein tolles Training-s“instrument“. Man kann in aller Ruhe seiner Leidenschaft nachgehen und dennoch gleichzeitig höchst effizient seine Leistung auf ein neues Level katapultieren. GA1 geht immer. Sei es in der Grundlagenausdauerperiode in der Off-Season, zum Warmlaufen vor den Wettkämpfen oder zum Brötchenholen um die Ecke. Hin oder her: GA1 ist des Läufers alltäglicher Begleiter.

Bloß keine Erkältung
Jeder Läufer kennt das. Der nächste Wettkampf steht unmittelbar bevor: Man sitzt in den ÖFFis und setzt sich GENAU neben die Person, von den 28726 anderen, die offensichtlich krank ist. Okay jetzt bloß die Ruhe bewahren. Vorsichtig und unbemerkt die Jacke über Mund und Nase ziehen, den Kopf – je nachdem auf welcher Seite „die Bedrohung“ sitzt – exakt 32,12 Grad wegdrehen und an etwas anderes denken. Schnappatmung ist jetzt aktiviert! „Komm mir jetzt bloß nicht zu nahe…“ …“Hallo, geht’s noch? In diesen Momenten kann ein Läufer zum innerlichen Berserker und Gedankenmörder werden.

Prof. Dr. rer. pol. habil. – nenn mich Läufer
Du dachtest Physiker oder Broker können mit hocheloqenten Fachbegriffen um sich werfen? Dann kennst du keinen Läufer! Damit du schomal vorbereitet bist, wenn Dir das nächstes Mal einer von seinem Training erzählenvorschwärmen will. Recherchiere am Besten schonmal Folgendes:
„Ich bin gerade in der Aufbau-Phase, wonach ich jetzt meist bei 75-80%Hfmax trainiere. Die vielen Stabisessions nerven richtig ey! Aber gut, der Mesozyklus gibt’s halt vor. Ich muss auch irgendwie versuchen meine Lauffrequenz hochzubringen. Hab‘ schon überlegt plyometrisch zu trainieren. Doch Froböse & Co sagen, dass das erst in der WSA-Periode kommt. Hast Du eigentlich schon Deine Mitochondrien trainiert?“ (Du so: „Was?“) – er dann weiter: „Ja, ich probiers halt auch. Dachte vielleicht Training unterhaltb meiner AANS könnte meine VO2max erhöhen. Was hälst Du von Hypertrophie-Training? (luft schnappend weiter ausholend). Ach vergiss es, ich werd mal schauen, wo sich die aerobe steady-state bis zum Wettkampf einpegelt. Ich werd auf jeden Fall vorher noch ein paar Mal nüchtern trainieren um die Gluconeogenese zu forcieren. Außerdem wollen wir doch den Superkompensationseffekt erreichen oder?“ (Du jetzt wieder: “ Ähh jaaa?“) – Er weiter: „Mensch, Du verstehst mich wenigstens. Vor allem nach dem lDL versuch ich 2 Stunden danach keine Carb‘s zu essen. Das hab ich von dem Jan Fitschen. Übrigens wusstest Du das der Gabius 2015 Deutsche Läuferhistorie geschrieben hat? Aber weißt Du ich bin ja ehr so der Pollmächer-Fan. Naja ich werd mal weiter: Kann ich Dein Isogetränk haben?“

Der Läufer an sich

Der Läufer. Ohne kontinuierliches Training nennt man in meist auch Hobbyläufer oder Jogger Was? Was hast Du gesagt? Jogger?? Mach‘ nie den Fehler und nenne einen Läufer so, wenn Du nicht genau weißt, ob es ein Hobbyläufer oder ein ambitionierter Läufer ist, selbstbezeichnend natürlich. Eigentlich völlig egal? Nicht für den ambitionierten Läufer. Für ihn ist das Laufen seine Religion, sein Trainingstagebuch ist seine Magma Charta. Der deutsche Durchnittsläufer ist zwischen 18 und 85 Jahre, männlich sowie weiblich und hat meist eine überproportional große Sammlung an Laufutensilien. Richtig, Laufen ist die Volkssportart Nr. 1 in Deutschland. Zumindest wenn man den Statistiken glauben mag.

Der Läufer und sein Training

Vorsicht: Das ist hochwissenschaftliche Performance-Sciene-Area und so. Der Läufer nimmt sein Training sehr ernst. Neben dem reinen Lauftraining lassen sich im Wochenplan schnell einige Stunden an zusätzlichen Stabi,- Koordi- und Recom Einheiten aufsummieren. (#hauptsacheInsidershortcuts). Dementsprechend lassen sich die 4-Wände eines Läufer ziemlich gut wie folgt beschreiben. Im Flurbereich die Armada an Laufboots. Dann der Wohnbereich. Unter dem Fernsehtisch die blackroll und 4652 Lauf-Magazine. Im Bad ein müffiger Geruch: Über der Handtuchablage lässt der Brustgurt seine Düfte entfalten. Und na klar. Ein Laufmagazin. In der Küche – same shit. Müllkalender am Kühlschrank? Never! Hier gibt’s höchstens die nächsten Wettkampfdaten zu lesen. Besonders cool kommend: Ein Motivationsspruch als Magnet – „Oh ha, der meint es ernst“. Naja klar…

Der Läufer beim Wettkampf

Ein amüsantes Thema. 3 Typen gibt’s mindestens. Zuerst der Star. Er hat das Rennen schon gewonnen. Naja zumindest wenn es nach seinem inneren Kopfkino geht. Den Star erkennt man an der neonleuchtenen Bekleidung, lautstarken Flachwitzen und nicht zu vergessen: Die Kompressionssocken. Oder den Armlingen. Hauptsache die sitzen. Und überhaupt, der Star weiß das er der Beste ist. Dann gibt es den Autist. Ihn erkennt man woran? Eigentlich gar nicht. Der Star zieht ja die Aufmerksamkeit auf sich. Der Autist sagt nichts, abgeschottet von Kopfhörergetrommel. Man weiß noch nicht ganz genau, was in seinem Kopf vorgeht. Er sagt ja nichts. „Will er uns nun alle umbringen? „. Wäre da noch der Otto-Normalläufer. Ihn braucht man eigentlich nicht näher beschreiben. Er holt halt seine Startunterlagen ab, erwärmt sich kurz, geht zum Startbereich und läuft los. Er ist eben ottonormal. Sind wir das nicht eh alle ein bisschen? Voll normal ey! – Kennst du noch mehr?

Der Läufer und seine Ernährung

Siehe „Der Läufer und sein Training“. Der Läufer ist meist auch gleich noch selbsternannter Ernährungswissenchaftler und Ökotrophologe zugleich. Das Wissen um Ballaststoffe und die richtige Eiweißzufuhr ist ihm zu banal. Er beschäftigt sich mit Nitrat-Werten und ob denn das Getränk auch den richtigen osmotischen Druck besitzt. Gern empfielt er auch Freunden und Familie was sie essen sollten. Er ist ja ErnährungsBERATER, selbstbezeichnet natürlich. Wenn es in die Wettkampfphase geht, gibt es keine Kompromisse. Jetzt gleicht die Küche einem Labor. Alles minotiös abgewogen. 20g Eiweiß nach dem langen Lauf, 100g Hafer am Morgen, 2 G Natrium im Pre-reace Getränk. … Und der Nobelpreis für Ernährungswissenschaften geht an… DEN LÄUFER. #nobelpreisfürErnährung?? #wirdwohlsosein 😀

Der Läufer und sein soziales Umfeld

Beziehungsstatus: kompliziert. Beide Parteien fühlen sich grundsätzlich missverstanden. Der Läufer eforschiert sich meist über, für ihn essentielles, für andere banales. „Wie kann der jetzt so etwas futtern? Das hat null Nährstoffe“. Der Nicht-Läufer (halb 7, Disse gerade zu gemacht noch ne Runde am Späti abgehangen und n‘ Jogger vorbeikommend: „Guck dir den an..opfer. (gelächter) –  Der Läufer hingegen: „oh man.., Opfer(s).“ Letztentlich ist es egal , ob Läufer oder Nicht-Läufer. Denn stammen wir nicht alle vom Homo Sapiens ab? Also frei nach dem Motto: Leben und leben lassen.

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über

31 Jahre jung, Freigeist und sportverrückt. Hat irgendetwas mit Marketing studiert, um dann doch auf den journalistischen Zug aufspringen zu wollen. Passionierter Triathlet ist er auch noch. Seine Leidenschaft zum Ausdauersport, Digitalen und Kreativen lebt er auf diesem Blog aus. Hey, schreib' ihm doch mal einen Kommentar :)

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