Sören Lehmann auf dem Rollentrainer
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CP20-Test | Eine zwanzigminütige Schlacht um eine neue Wattgrenze

Warum in die Ferne schweifen, sieh‘, das Gute liegt so nah!“, soll Johann Wolfgang von Goethe mal gesagt haben. Wer braucht schon Dolomiten & Co, wenn der eigene Hausberg direkt vor der Tür liegt – oder besser gesagt in der Garage! Mount Rolle, unendlich hoch, so steil, wie Dir eben gerade danach ist. Perfekte Bedingungen für einen CP20-Test. Eine zwanzigminütige Schlacht…

Die erste „Schlacht“ war niederschmetternd

Seit dem 18. März – siehe Alpecin Auftaktmeeting – trainiere ich nach einem strukturierten Trainingsplan, um beim Ötztaler Radmarathon bestens vorbereitet an den Start gehen zu können. Wenngleich das Training von Coach Flo (Radlabor) bombenmäßig bei mir einschlägt, ist „bestens“ natürlich in Anführungszeichen zu setzen. Denn auch vier Monate Training können nicht das wettmachen, was die Monate davor ausblieb. Training. Überhaupt mal kontinuierlich Sport treiben. Nein, das war leider nicht möglich. Dieser verdammte linke Traktus muckte immer mal wieder auf. Sehr bescheidenes Gefühl. Zumal die komplette 2016er (Triathlon)-Saison dadurch ins Wasser fiel. Dementsprechend griff ich am 18. März ohne jegliche Kavallerie beim Leistungstest in Bielefeld an. Und wurde vom Ergometer und seiner Endgegnerwaffe – dem Stufentest – gnadenlos vernichtet. Wir – ich und mein Sportsfreund-Ego, mussten uns zurückziehen und neu aufstellen. Uns völlig neu strukturieren und neue Männer ähhh rote Blutkörperchen sammeln. Damit wir bei der nächsten (Leistungs)schlacht eine Chance hätten. Und so trainierte ich vier Monate lang, oft fünf mal pro Woche, mal Bergintervalle, mal waren es längere Grundlagentouren. Auch das Athletiktraining kam nicht zu kurz.

Kurzer Boxenstopp – Muskelverletzung im Mai

Rückschläge wirft einem das Leben immer mal vor die Füße, die Frage ist: Was machst Du dann daraus? Gibst Du Dich der Lethargie des Moments hin oder pfeifst du darauf und fokussierst Du Dich trotzdem weiter auf das große Ganze?

Ja, die 3 Wochen Trainingspause im Mai waren bitter, aber es war meine eigene Schuld. Ich wollte zu viel, zu schnell. Doch ich gab nicht auf. Vor allem nicht mental! „Ruhig Blut Sören, bleib locker, das ist jetzt eben so, bald greifst Du wieder an“, so ähnlich kreisten die täglichen Mantras um mich herum.

Die zweite Leistungsschlacht auf Mt. Rolle

Beim zweiten Aufeinandertreffen hatte ich den Heimvorteil diesmal auf meiner Seite. So sah sich auch der Feind dazu gezwungen, andere Register zu ziehen, und entsandte eine neue, nicht weniger heimtückische, Waffe. Den CP20-Test. Kamen die Schmerzen beim Stufentest noch in Wellen, musste ich diesmal 20 Minuten einem konstant attackierenden Widerstand standhalten. Die Schlacht war episch. Wieder mal. Fehlte es mir beim Stufentest noch an der Kavallerie, schrie ich gestern im wahrsten Wortsinn „Attacke“, „Come on“ und schickte jegliche Pferdestärken in die Schlacht. Und nicht nur das. Als es bei dreiviertel der Zeit unklar war, ob wir die dreihunderter Wattgrenze kalten können, erklangen meine zwei letzten melodischen Trümpfe. „Kids“ von MGMT und „so perfekt“ von Casper verlieh mir und meinen Kriegern nochmal kurzzeitig einen Hyperstrahlantrieb, sodass ich der (gefühlt) immer stärker werdenen Belastung weiter standhalten konnte. Die 300er Wattgrenze konnten wir halten!

Die Sportsfreundmunition war fast bis auf’s letzte verschossen, da war es nach 20 Minuten plötzlich soweit. Der 26. Juli 2017 sollte als epischer Sieg in die persönliche Trainingsgeschichte des Sportsfreunds eingehen. Die Grenzen wurden neu definiert. Am Ende der Schlacht bleibt vor allem eine Zahl in Erinnerung. 310. Dreihundertzehn Watt, das ist der Staus Quo.

In Dragonball-Manier immer stärkere Gegner

Freunde der Dragonball-Saga kennen das Spiel. Kaum ist der Gegner besiegt, bahnt sich ein weiterer, noch viel mächtigerer, Gegner an. Also weiter trainieren! Dafür geht es nächste Woche in die Dolomiten. Mit tausenden anderen werde beim Giro delle dolomitti ich weitere Trainings-Manna sammeln. Mendelpass, Penserjoch, Fedaiapass – hier werde ich weiter an der Radform feilen! Der diesjährige Endgegner wetzt schon seine Bergsäbel. Die finale Schlacht wird am 27. August im Ötztal ausgetragen. Nur das sie dann nicht 20 Minuten, sondern über viele Stunden dauern wird.

To be continued…

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über

31 Jahre jung, Freigeist und sportverrückt. Hat irgendetwas mit Marketing studiert, um dann doch auf den journalistischen Zug aufspringen zu wollen. Passionierter Triathlet ist er auch noch. Seine Leidenschaft zum Ausdauersport, Digitalen und Kreativen lebt er auf diesem Blog aus. Hey, schreib' ihm doch mal einen Kommentar :)

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