Racing Aloha - 10 Freundinnen, 1 Triathlon Team
Interview MOTIVATION TRIATHLON TriVision 2.0 Kampagne

Interview mit Racing Aloha: Über die Passion zum Triathlon, Freundschaften, #Ballern, Linsensalat & Törtchen

Foto: Racing Aloha

Triathlon eine Nischensportart? Das war mal! Die Zahl an Triathlon-Events steigt deutschlandweit rasant an. Immer mehr Menschen, jung wie alt, Quereinsteiger oder langjähriger Ausdauerfreund, begeistern sich für den Akrobat zwischen Schwimmen, Radfahren und Laufen. Nicht nur wegen der drei Disziplinen ist Triathlon ein vielseitiger und abwechslungsreicher Sport. Vor allem der Lifestyle drumherum zieht viele irgendwie magisch an. Doch im Hinblick auf die mediale Aufmerksamkeit könnte man meinen, dass eine gewisse Männerdominanz vorherrscht. Ob Tatsache oder Klischeegedanke – 10 Mädels wollen dem sowieso schon kunterbunten Triathlonkosmos ihren Stempel aufdrücken und mit Ihrem Motto „AUS DEM WEG WIR MÜSSEN TANZEN!“ ist die Ansage deutlich! Seit diesem Jahr mischt das Team „Racing Aloha“ die Triathlonszene auf und will dabei vor allem Frauen für Triathlon begeistern. Ich habe mich mit zwei von ihnen mal genauer über ihr Projekt und die Intention zu „Racing Aloha“ ausgetauscht. Welchen Lifestyle und Gedanken sie mit Triathlon verbinden, was für sie für praktische Tipps für die Wechsel am Start haben und was zum Himmel Linsensalat und Törtchen mit Partys und Glück zu tun haben  – das und vieles mehr erfährst Du jetzt im Interview.

***

 

Hey Hannah und Ida, vorab als kleines Warm-Up: Starten wir mit der jetzt wahrscheinlich total unerwarteten Frage – wer oder was ist und warum “Racing Aloha”?

Ricarda (Ida): Racing Aloha ist, ganz vereinfacht gesagt, ein Triathlon-Team. Wir starten gemeinsam in der Liga. Darüber hinaus sind wir zehn Freundinnen. Wir haben uns zusammengetan, weil wir festgestellt haben, dass wir alle ein ähnliches Ziel verfolgen: Wir wollen bei den Wettkämpfen gute Leistung erbringen und trotzdem nicht zu verkrampft sein. Wir wollen kein Zusammenschluss von Einzelkämpfern sein, sondern uns gegenseitig motivieren und unsere Erfolge gemeinsam feiern. Wir wollen zusammen Spaß haben und mit unserer Begeisterung andere anstecken. Um es auf den Punkt zu bringen: Triathlon ist zwar ein Individualsport, aber Racing Aloha ist sozusagen der Versuch, daraus einen Mannschaftssport zu machen.

Racing Aloha - 10 Freundinnen, die Triathlon lieben und leben

Racing Aloha? 10 Freundinnen, 1 Triathlonteam

„Racing Aloha“ – da könnte man erst mal denken, dass der Ironman auf Hawaii nicht weit weg sein kann. Eure Intention dahinter ist etwas anders oder?

Hannah: Wir Mädels kennen natürlich alle den Ironman auf Hawaii, Tami aus unserem Team war schon viele Male dort, rund um den Wettkampf im Oktober. Mit leuchtenden Augen berichtet sie uns von der wunderschönen Insel, vom Land, den Traditionen der Einheimischen, aber auch vom Trubel um die Weltmeisterschaft. Wir wollen mit dem Namen „Racing Aloha“ einerseits den hawaiianischen Spirit, andererseits unsere Einstellung zum Triathlon zum Ausdruck bringen. Wir wollen als Freundinnen gemeinsam eine gute Zeit haben. Durchaus fokussiert, jedoch immer mit einer gewissen Gelassenheit und Freunde am Sport trainieren und die Wettkämpfe bestreiten. Und weil’s dabei nicht nur um uns geht, sondern wir auch gerne andere Menschen zum Triathlon motivieren möchten, passt „Aloha“ ganz wunderbar – „Sei gegrüßt!“

Stichwort: Leidenschaft und Einstellung zum Sport – Im tri-mag.de Interview spricht Ida davon, dass es weniger die Verbissenheit, als vielmehr die Leidenschaft ist, die Euch antreibt und motiviert. Ich habe mich gefragt, was Ihr in diesem Zusammenhang mit  „nicht eindimensional triathletisch“ meint?

Ida: „Eindimensional triathletisch“ meint etwas, was viele Triathleten sicherlich sofort verstehen. Das ist wahrscheinlich ein heikles Thema und sollte übrigens nicht negativ gemeint sein. Für all die, die jetzt nicht wissen, was ich meine, erkläre ich das kurz: Es gibt einen ganz bestimmten Triathlon-Lifestyle, der extrem viel Positives, jedoch unserer Meinung nach ein paar kleine Haken hat: Wenn man erst einmal vom sogenannten „Triathlon-Virus“ erwischt worden ist, scheint dieser den Triathleten von Kopf bis Fuß einzunehmen. Die Begeisterung für die Sportart ist so groß, dass das ganze Leben auf den Triathlon eingestellt und umgestellt wird…

„Jeder ambitionierte Triathlet wird manchmal „eindimensional“. Ich auch. Es ist nur wichtig, dass man nie vergisst, dass es noch andere wichtige Dinge im Leben gibt.“

Ida_bild

Es gibt dann nur noch Triathlon. Urlaube werden zu Trainingslagern, die Tageszeitung wird zum Triathlon-Magazin, die Lifestyle-Klamotten werden zu Kompressionsstrümpfen und Sportklamotten. Es gibt nur noch drei Ziele: sinnvolles Training, bloß nicht krank werden und schließlich im Wettkampf abliefern. Das ist ja zunächst mal ein erstrebenswerter Zustand, der einfach nur bedeutet, dass man ein anspruchsvolles Ziel versucht zu erreichen, z. B. einen Ironman zu bestreiten. Es ist auch ganz klar, dass es ein großes Maß an Fokus erfordert. ABER manche Triathleten wandeln diese sinnvolle Fokussiertheit in Verbissenheit um. Für die Außenwelt erscheinen die Triathleten in ihrer Blase wie stillose Ober-Freaks, die nichts tun außer zu trainieren. Aber das Schöne daran ist, dass man das Attribut „eindimensional triathletisch“ ebenso ganz schnell wieder loswerden werden. Etwa wenn man sich wieder daran erinnert, dass es auch mal ganz nett sein kann ein Bier zu trinken, was nicht alkoholfrei. Oder die Sportschuhe durch hohe Schuhe ersetzt und tanzen geht, sodass die Füße am nächsten Morgen so weh tun, dass man nicht laufen gehen kann.

Ich denke jeder ambitionierte Triathlet wird manchmal „eindimensional“. Ich auch. Da ist es meiner Meinung nach nur wichtig, dass man nie vergisst, dass es noch andere wichtige Dinge im Leben gibt.

Tja ehrlich gesagt habe ich mich da auch ein bisschen ertappt gefühlt. Aber solange man sich selbst auch mal auf die Schippe dafür nehmen kann, ist das alles vielleicht halb so wild. Mal abgesehen vom Spaß und der Just-for-fun Attitude – habt ihr ein gemeinsames Ziel, was ihr mit „Racing Aloha“ erreichen wollt? Oder anders gefragt: Was ist Eure gemeinsame Vision?

Ida: Puh! Das hört sich irgendwie nach etwas ganz großem an. Ich denke neben vielen Zielen, über die wir schon gesprochen haben, also gemeinsam leistungsstark zu sein und dabei Spaß zu haben, ist unsere größte Vision zu begeistern und zu motivieren. Das heißt für uns bei den Leuten (vor allem Frauen) „anzukommen“, also das unsere Idee nicht missverstanden, sondern angenommen wird.

Ein paar Beispiele dafür: Wenn ich auf einer Party jemanden treffe, den ich noch nie gesehen habe, der mir sagt, dass mein Linsensalat aus dem Blog total lecker ist. Oder wenn Kathi und ich vor der Challenge-Heilbronn von Profi-Triathletin Julia Gajer gefragt werden, ob wir ihr vorm Wettkampf den Racing Aloha Aero-Speed-Zopf als Wettkampf-Frisur machen können. Oder wenn ich auf der Straße eine Bekannte treffe, die nichts mit Triathlon zu tun hat, die mir sagt, dass sie Racing Aloha total toll findet, uns bei Facebook folgt, unsere Athletik-Übungen ausprobiert hat und mir dafür dankt, dass wir sie motivieren wieder mehr Sport zu machen –  dann ist das genial!

hannah_bild

„Nach einer sportlichen Einheit. Da macht das gemeinsame Abhängen dann doppelt Spaß.“

Ich denke, wenn das so weitergeht, dann haben wir auf jeden Fall schon ein Ziel erreicht. Und die Vision ist natürlich, dass Racing Aloha weltweit sozusagen als Marke für die Leidenschaft zum Triathlon bekannt wird. Also das ist natürlich wirklich eine Vision…

Triathlon bedeutet meist vor allem eins: Viel Training. In der Trainingslehre gibt es ja das Konzept der Periodisierung. Beispielsweise steigert man 3 Wochen Umfänge und Intensität, um anschließend eine regenerative Entlastungswoche einzulegen. Praktiziert Ihr oder manche von Euch das auch so in der Art oder trainiert Ihr „just for fun“ ohne Trainingsplan?

Hannah: „Aloha“ – wir hatten es weiter oben schon – wird wahrscheinlich von den meisten eher mit einer lockeren Lebenseinstellung verbunden, einfach mal „Hang-loose“. Das machen wir auch, aber ehrlicherweise besonders gern nach einer sportlichen Einheit. Da macht das gemeinsame Abhängen dann doppelt Spaß. Wir trainieren alle mit viel Freude, aber auch mit der nötigen Disziplin, sodass es auch mal Einheiten gibt, nach denen die Kraft einfach nicht mehr zum Tanzen reicht. Da wir uns alle in unterschiedlichen Lebensphasen befinden (Berufstätige, Studenten, Examenvorbereitende, Schülerin, Promovierende, Profisportlerinnen) haben wir natürlich auch nicht alle die gleichen zeitlichen Ressourcen für unser Training.

Was besonders schön ist, sind die gemeinsamen Einheiten, bei denen wir nicht nur zusammen trainieren und uns austauschen können, sondern auch von den „alten Hasen“ im Team lernen können, gerade was Trainingslehre etc. angeht.

Kurzum: Wir ballern auch mal im Training, das hoffentlich mit Köpfchen (aber da schauen unsere Trainer ja mit drauf). Wir lieben ruhige, lange Radausfahrten zum Quatschen. Wir betreiben alle den Sport mit einem gewissen Plan, die äußeren Umstände (Beruf, Examen, Studium etc.) lassen aber manchmal nicht jede geplante Trainingseinheit 1 zu 1 umsetzen. Und neben den sportlichen Einheiten gibt’s immer die Möglichkeit eine Feier- und Tanzeinheit unterzubringen. Das das nicht am Abend vor dem Wettkampf ist oder inmitten eines harten Belastungsblocks, ist denke ich nachvollziehbar.

Stichwort: Mediale Vernetzung. Ihr seid eigentlich in fast allen sozialen Netzwerken mit Racing Aloha vertreten. Das macht den Austausch mit Euren „Followern“ interaktiv. Sowieso scheint die digitale Vernetzung zunehmend wichtiger zu werden. Abgesehen vom Ottonormal-Agegrouper sieht man jetzt auch vereinzelt Profis, die sich mit Videos oder Blogs aufstellen. In dem Interview mit Tri-mag, meinte Ida, dass so etwas „ja heute fast unvermeidbar“ sei – also eher Fluch als Segen? Wie geht Ihr mit dem Thema um?

Ida: Die mediale Vernetzung ist für uns ganz sicher kein Fluch, sondern vielmehr ein Segen. Ich denke, dass das einfach der Zeitgeist ist. Und ich sehe wenig Grund darin, sich dagegen zu wehren. Nur durch die mediale Vernetzung können wir unser Ziel, andere zu motivieren und zu begeistern, überhaupt erreichen. Zumindest in dem Maße. Dazu kommt, dass wir über unsere Aktivität in medialen Netzwerken auch interessant für Sponsoren sind. Für ein Team von Nicht-Profi-Triathletinnen sind wir extrem gut ausgestattet. Das einzige, was nicht ganz einfach ist, ist ein gutes Mittelmaß darin zu finden, medial aktiv und nicht medial überaktiv zu sein. Wir wollen ja motivieren und nicht nerven.

Auf Eurer Website bloggt Ihr auch über gesunde Ernährung und gebt in der Rubrik „Mädchen-Montag“ praktische Tipps rund um den Triathlonkosmos. By the way fand ich den Tipp mit dem Kürzen der Neoprenbeine ziemlich fresh! Ich frag mal so: Ich bin zwar kein Mädchen und mir auch relativ sicher, dass der ein oder andere männliche Sportler mitliest, aber habt für mich und meiner LeserInnen trotzdem zufällig einen coolen Tipp zum Triathlon parat, zum Beispiel den ultimativen Tipp für den zweiten Wechsel?

Hannah: Ja! die kürzeren Neobeine machen den 1. Wechsel vom Schwimmen zum Radfahren tatsächlich leichter! Der 2. Wechsel, wenn’s vom Rad auf die Laufstrecke geht, hat auch seine Tücken. Auch wenn dann der Neo hoffentlich schon ausgezogen ist… Ich mach’s kurz, da die Wechselzeit ja auch nicht eeewig dauern soll:

  • Die Wege zum eigenen Wechselplatz merken und mit einem knalligen Handtuch markieren (ein Aloha-Mädel ist sehr gut am Wechselplatz-Vorbeirennen!)
  • In die Laufschuhe schlüpft es sich leichter, v. a. barfuß, wenn da Babypuder drin ist – mag seltsam klingen, hilft aber tatsächlich
  • Den Helm erst am eigenen Wechselplatz öffnen und absetzen – falls ihr ihn doch mal auf dem Kopf vergessen solltet und losrennt, weisen Euch die Helfer schon drauf hin
  • Eine Trinkflasche und ggf. ein Gel am Wechselplatz deponieren – für alle Fälle
  • Die Startnummer könnt ihr während der ersten Laufmeter nach vorne drehen
  • Beim Loslaufen nicht versuchen die Radgeschwindigkeit beizubehalten, die ihr vielleicht gerade noch gewohnt seid, sondern erst mal in den Körper reinhören und die ersten Schritte abwarten
  • Take-Home-Message: Nach dem Rad bleibt der Helm in der Wechselzone geschlossen, wird erst am Platz geöffnet und abgesetzt. Sonst drohen Strafen seitens der Kampfrichter!

So kann der 2. Wechsel eigentlich nicht mehr schief gehen.

Okay cool! Damit müsste die nächste (Wechsel)Bestzeit gebucht sein. Letzte Frage – Machen wir mal eine kleine Zeitreise ins nächste Jahr und schmeißen das Kopfkino an: Es ist Sommer 2017, in den Sportnachrichten kommt ein Beitrag über Euch – wie würde die Schlagzeile dazu lauten?

„Racing Aloha inspiriert die Triathlonwelt – wie 10 Mädels jeden Tanzparkettbodenbesitzer zur Verzweiflung bringen“ #ausdemwegwirmüssentanzen #fraudarfdochmalträumen

 

Das obligatorische Cool down:  10 Schlagworte – 10 spontane Reaktionen

Leidenschaft…  Ida: die Welt entdecken! Hannah: draußen in der Natur sein und spielen!

Gesundheit…  Ida: für alle! Hannah: die Basis für Alles und doch nicht selbstverständlich!

Team-KampfschreiIda: mach den Schmerz zu deinem Freund und du wirst nie wieder allein sein! 😉 Hannah: Allez, Allez!

Early birdIda: Espresso mit Milch ohne Schaum Hannah: erstmal Kaffee ans Bett

Familie & FreundeIda: Priorität Nummer eins! Hannah: ohne die geht’s nicht!

SommerIda: for ever, please! Hannah: mit Eis und Sahne bitte!

Wenn kein Training anstehtIda: Musik machen! Hannah: in den Bergen sein, draußen schlafen, in Gebirgsseen baden!

LieblingstageszeitIda: morgens Hannah: morgens!

SonntagmorgensIda: Frühstück!!! Hannah: Ki‐Ka‐Kuscheln

TriathlonIda: tut mir gut! Hannah: das schönste, härteste Hobby der Welt!

Glück …  Ida: für andere da zu sein!  Hannah: Törtchen!

Hey Hannah und Ida besten Dank, dass Ihr Euch die Zeit für das Interview genommen habt. Ich denke, nein ich bin mir sicher, dass wir noch viel von Euch und dem Aloha-Spirit hören werden. Wir werden Euch weiter verfolgen.

 

Fotos: © Racing Aloha

Folge mir gern auch hier:
soeren@sportsfreund-blog.de
INSTAGRAM
LINKEDIN
YouTube
Facebook
RSS

über

31 Jahre jung, Freigeist und sportverrückt. Hat irgendetwas mit Marketing studiert, um dann doch auf den journalistischen Zug aufspringen zu wollen. Passionierter Triathlet ist er auch noch. Seine Leidenschaft zum Ausdauersport, Digitalen und Kreativen lebt er auf diesem Blog aus. Hey, schreib' ihm doch mal einen Kommentar :)

1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Social media & sharing icons powered by UltimatelySocial